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Die Schauspielerin Mira Sorvino hat die Aufhebung eines historischen Urteils gegen Harvey Weinstein durch ein US-Gericht verurteilt. „Entsetzt!“, schrieb die 56-Jährige am Donnerstag auf der Plattform X. Die Oscar-Preisträgerin war eine der ersten Frauen, die dem US-Filmproduzenten sexuelle Belästigung vorwarf. „Seit wann lassen Gerichte Beweise für Verhaltensmuster nicht zu, die frühere schlechte Taten belegen?“, schrieb Sorvino.

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Völlig überraschend hob ein Gericht in New York am Donnerstag die historische Verurteilung Weinsteins aus dem Jahr 2020 wegen Sexualverbrechen auf. Die Juristen am Berufungsgericht der US-Ostküstenmetropole widerriefen damit einen der aufsehenerregendsten Rechtssprüche der vergangenen Jahre. Weinstein war damals zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Der Vorsitzende Richter schrieb in der Entscheidung vom Donnerstag von einem Verfahrensfehler. Die Anklage stützte sich bei dem weltweit beachteten Fall auf eine Reihe von Zeuginnen, die Weinstein sexuelle Übergriffe vorwarfen, die allerdings nicht Teil der Anklage waren.

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Weinstein und sein Anwaltsteam feierten das spektakuläre Urteil. Arthur Aidala, einer von Weinsteins Anwälten, sagte bei einer Pressekonferenz vor dem Strafgerichtsgebäude von Manhattan am Donnerstag, sein Team habe von Anfang an „gewusst, dass Weinstein keinen fairen Prozess bekommen hat“. Weinstein könne nun vor Gericht zurückkehren und seine Sicht der Dinge darlegen, ohne dass „so viel Ballast“ aus seiner Vergangenheit an die Geschworenen weitergegeben wird, sagte Aidala. „Er brennt darauf, seine Geschichte vom ersten Tag an zu erzählen.“ Aidala zufolge soll sein Mandant nun näher an die Metropole verlegt werden.

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Mira Sorvino: Sie bezichtigte Weinstein der sexuellen Belästigung.
Mira Sorvino: She accused Weinstein of sexual harassment.dpa

Tarana Burke: ein „Weckruf“ zum Handeln

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Auch die Gründerin der MeToo-Bewegung, Tarana Burke, meldet sich am Donnerstag zu Wort. Sie sei tief bestürzt für die betroffenen Frauen, sagte Burke auf einer Pressekonferenz. Aber dies sei kein Schlag für die Bewegung, sondern ein „Weckruf” zum Handeln, fügte sie kämpferisch hinzu. Schauspielerin Ashley Judd, die 2017 in einem investigativen Artikel der „New York Times” mit anderen Frauen erstmals öffentlich den Missbrauch durch Weinstein geschildert hatte, rief zur Fortsetzung des Kampfes gegen sexuelle Gewalt auf. Bezüglich der Entscheidung des Berufungsgerichtes sprach sie davon, dass diese „unfair gegenüber den Opfern” sei. „Wir leben immer noch in unserer Wahrheit. Und wir wissen, was passiert ist.” Die von Dutzenden Frauen erhobenen Missbrauchsvorwürfe gegen Weinstein brachten 2017 die weltweite MeToo-Bewegung ins Rollen.

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Eine Freilassung Weinsteins steht vorerst nicht an. In einem zweiten Strafprozess in Los Angeles, in dem es ebenfalls um Sexualverbrechen ging, war er 2023 zu weiteren 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Doch das Urteil in New York gibt seinem Anwaltsteam Aufwind, auch an der US-Westküste in Berufung zu gehen. Anwältin Jennifer Bonjean könnte bereits Mitte Mai vor einem Berufungsgericht in Kalifornien einen entsprechenden Antrag stellen, berichtete „Variety”.

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Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles zeigte sich „betrübt” über das Urteil der New Yorker Berufungsrichter. In einer Stellungnahme drückte die Behörde aber auch Zuversicht aus, dass Weinsteins Verurteilung in Kalifornien aufrechterhalten werde. Dann würde Weinstein die „schwerwiegenden Folgen seines beklagenswerten Verhaltens” tragen. Nach Angaben der „New York Times” muss nun Manhattans Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg entscheiden, ob er ein neues Verfahren gegen Weinstein einleitet. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte gegenüber dem Magazin „The Daily Beast”, man werde „alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fall erneut zu verhandeln”

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