US-Präsident Joe Biden und sein Rivale sowie Amtsvorgänger Donald Trump haben in der Nacht zum Freitag ihr erstes Fernsehduell des Wahljahres begonnen. Beide gaben sich nicht die Hand, als sie das Studio ohne Publikum betraten. Trump warf Biden zu Beginn wirtschaftspolitische Fehler vor. „Die Inflation bringt unser Land um. Sie bringt uns absolut um“, sagte Trump. Biden habe einen schlechten Job gemacht.

Der Demokrat Biden verteidigte seine Bilanz. „Aber es gibt noch mehr zu tun. (…) Die Menschen der Arbeiterklasse sind immer noch in Schwierigkeiten“, sagte Biden. Die Stimme des 81-Jährigen klang in der Debatte heiser und war teilweise schlecht zu verstehen. Trump reagierte spöttisch: „Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende des Satzes gesagt hat“, sagte er, nachdem Biden bei einer Frage zum Thema Einwanderung ins Stottern geraten war. „Ich glaube, er weiß auch nicht, was er gesagt hat.“

Biden bezeichnete Trump mehrfach als Lügner. „Er übertreibt, er lügt“, sagte Biden mit Blick auf Trumps Aussagen zur Lage an der Grenze. Zu Äußerungen seines Konkurrenten über Veteranen sagte Biden: „Alles, was er sagt, ist eine Lüge.“ Der Demokrat bezeichnete Trump außerdem als „Verlierer“ und „Trottel“, in Anspielung auf eine angebliche Aussage Trumps über Kriegsveteranen während dessen Amtszeit.

2018 hatte ein Medienbericht für Aufsehen gesorgt, dass der damalige Präsident Trump anlässlich eines geplanten Besuchs eines amerikanischen Soldatenfriedhofs in Frankreich gesagt haben soll: „Warum sollte ich auf diesen Friedhof gehen? Er ist voller Verlierer.“ Später habe er die mehr als 1800 US-Marinesoldaten, die ihr Leben in der Schlacht im Wald von Bellau im Ersten Weltkrieg verloren hatten, als „Trottel“ bezeichnet. Trump hatte den Medienbericht damals zurückgewiesen und tat das auch bei der TV-Debatte. Die Geschichte sei nicht wahr gewesen, sagte der Republikaner bei der Debatte und verlangte eine Entschuldigung von Biden für diesen Anwurf.

Das Duell findet mehr als vier Monate vor der Präsidentschaftswahl im November statt und somit zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt. Ex-Präsident Trump soll erst Mitte Juli von seinen Republikanern erneut zum Präsidentschaftskandidaten ernannt werden, die Demokraten wollen Biden bei einer Versammlung im August nominieren. Die Umfragen deuten darauf hin, dass es – wie schon 2020 – ein sehr knappes Rennen zwischen den beiden geben könnte.