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Wer spielt am kommenden Samstag in der Bundesligabegegnung in Gladbach bei Eintracht Frankfurt auf der linken Abwehrseite? Es wäre keine allzugroße Überraschung, wenn das Philipp Max wäre, der beim 1:5 zu Hause gegen Leverkusen ohne eine Spielminute geblieben ist. Er gehörte damit zu den vier Eintracht-Profis, die im Duell mit dem Klassenprimus überhaupt nicht zum Einsatz kamen.

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Linksverteidiger Niels Nkounkou hingegen stand bis zu seiner Auswechslung 70 Minuten auf dem Platz – was mancher schon als zu lange empfand. Denn der 23 Jahre alte Franzose war auf der linken Abwehrseite weit von der Form entfernt, die nötig gewesen wäre, um den Bayer-Spielern ein annähernd gleichwertiger Gegner zu sein. Abermals leistete sich Nkounkou, dessen Reifeprozess nicht in Gang kommen will, gravierende Patzer – trotz der (Lern-)Hilfe vom Trainer in den täglichen Trainingseinheiten unter der Woche.

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Dino Toppmöller wollte nach der Leverkusener Lehrstunde in Sachen Effizienz zwar nicht über einzelne Spieler richten. Deutlich wurde der Fußballlehrer bei seiner bitteren Bestandsaufnahme dennoch: „Das macht mich verrückt und nervt uns alle brutal“, sagte er im Hinblick auf die bösen individuellen Fehler, die den oft zu schläfrig agierenden Frankfurtern unterlaufen waren. Und das eben zum wiederholten Mal in dieser Saison, weshalb von einer nicht enden wollenden Fehlerkette gesprochen werden muss.

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„Das ist nicht ideal für uns“

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Auf Nachfrage der Medienvertreter äußerte sich Toppmöller dann doch noch dezidiert zum Wiederholungstäter Nkounkou und dessen Aussetzern. Den Stab über seinen Spieler werde er zwar „auf keinen Fall brechen“, hob der Trainer hervor und kündigte weitere Unterstützung für den jungen Spieler an. Aber Toppmöller musste bei dessen Beurteilung auch konstatieren, dass der Franzose „sehr schwankend in seinen Leistungen“ sei. „Das ist nicht ideal für uns.“ Der Trainer gab Nkounkou zu verstehen, dass dieser endlich aus seinen Fehlern lernen müsse. So viel ist klar: Toppmöllers Geduld ist nicht grenzenlos.

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Nkounkous Auftritt im Aufeinandertreffen mit dem neuen deutschen Meister, der in diesem Spieljahr seit 48 Partien unbesiegt ist und der aktuell das Maß der Dinge in der Bundesliga darstellt, war ein Rückschritt. Vor der Begegnung hatte Nkounkou noch in einer Presserunde versprochen, dass er an der Abstellung seiner Fehler gewissenhaft arbeiten wolle.

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Nicht konstant genug: Eintracht-Verteidiger Niels Nkounkou (rechts) im Duell mit Leverkusens Nathan Tella
Not consistent enough: Eintracht defender Niels Nkounkou (right) in a duel with Leverkusen's Nathan TellaEPA

Der Praxistest unter schwierigen Bedingungen – Bayer forderte die Eintracht auch ohne Topbesetzung und ohne selbst am Limit zu spielen – offenbarte dann aufs Neue, dass beim wankelmütigen Franzosen unter dem Strich die mangelhaften Darbietungen überwiegen. Dem flinken Leverkusener Nathan Tella konnte der Linksverteidiger oft nicht folgen. Damit aber nicht genug: In der 58. Spielminute zog Nkounkou für jeden sichtbar Tella am Trikot – obwohl dieser auf dem Weg aus dem Strafraum war.

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Eine grobe Orientierungslosigkeit des Übeltäters in diesem Moment. Schiedsrichter Christian Dingert blieb nichts anderes übrig, als Elfmeter für den Titelträger zu geben; Exequiel Palacios verwandelte sicher zum 3:1. Mit seinem amateurhaften Verhalten hatte Nkounkou seinem Team einen Bärendienst erwiesen. Auch beim 1:2 kurz vor der Halbzeitpause war der Franzose nicht auf der Höhe des Geschehens; nachdem Eintrachts Tuta Leverkusens Adam Hlozek hatte flanken lassen, köpfte Patrik Schick dank seiner Lufthoheit im Duell mit Nkounkou das 2:1.

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Es war ein Leichtes für Bayer 04 – die weiteren Treffer erzielten Granit Xhaka, Jeremie Frimpong und Victor Boniface per Elfmeter – , sich gewinnbringende Vorteile zu verschaffen. Toppmöller musste zugeben, dass die Zweikampfführung seiner Mannschaft „nicht sehr resolut“ gewesen sei. Dabei hatte er das von seinen Spielern beim Ausblick auf die Meisterprüfung ausdrücklich verlangt. Nur bekommt es sein Team bisher nicht hin, die in dieser Runde immer wiederkehrenden individuellen Schwächen dauerhaft zu beseitigen.

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„Wir wollen das Ding nächste Woche fix machen“

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Gegen Leverkusen wäre aber eine Topleistung von allen geboten gewesen. „Du musst ein perfektes Spiel machen, um etwas zu holen“, sagte Abwehrchef Robin Koch. Apropos Perfektion: Trainer Xabi Alonso wurde auf der Pressekonferenz gefragt, wie nah Leverkusens Spiel der Perfektion komme. „Nein, wir sprechen nicht über Perfektion. Wir sind aber sehr zufrieden. Unser Niveau und unsere Konstanz sind super“, lautete die Antwort des von seiner Mannschaft begeisterten Basken.

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Markus Krösche, ein großer Geduldsmensch, wie er behauptet, bewies wieder seine Leidensfähigkeit. Der Frankfurter Sportvorstand hielt sich hinterher mit Kritik, besonders dort, wo sie angebracht gewesen wäre, auffallend zurück. „Bei jungen Spielern passieren nun mal Fehler“, zeigte er Verständnis für die Fehlleistungen. Den von Nkounkou verursachten Elfmeter hielt Krösche für „vermeidbar, so am Trikot zu ziehen im Strafraum, das darf man nicht machen“, sagte er. Womöglich wollte der Sportvorstand die Stimmung auch nicht weiter belasten.

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Das Ziel, einen internationalen Startplatz zu ergattern, ist nämlich trotz der Tatsache, dass Frankfurt nur eins der vergangenen sieben Spiele gewinnen konnte, unverändert nah. Mit einem Erfolg in Gladbach am vorletzten Spieltag bliebe die Eintracht Tabellensechster und hätte zumindest die Teilnahme an der Europa League sicher. „Wir wollen das Ding nächste Woche fix machen“, sagte Koch und riet den Seinen, das Spiel „schnell abzuhaken. „Man muss jetzt nicht fünf Tage herumlaufen und schlechte Laune haben. Wir müssen die Fehler abstellen und die guten Sachen mitnehmen.“

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Den einen oder anderen Lichtblick gab es tatsächlich. Hugo Ekitikés Kopfballtreffer zum 1:1 war das dritte Tor des Franzosen in Folge. Außerdem war es das erste Frankfurter Tor im 257. Ecken-Versuch. Für ihr lange ersehntes Erfolgserlebnis brauchte die Eintracht sage und schreibe 52 Spiele. Zum letzten Mal hatte Ansgar Knauff im Anschluss an eine Ecke getroffen – am 5. November 2022 in Augsburg.

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Am 11. Mai in Gladbach könnte Philipp Max wieder in Frankfurts Startelf stehen. Es wäre das 18. Mal in dieser Runde. Den Grund dazu hat vor allem Nkounkou (13 Startelfeinsätze) geliefert. Im Vergleich zu ihm ist der 30 Jahre alte Max auf jeden Fall der reifere Spieler.

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