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Ich muss zugeben, sie sind eines meiner Lieblingsthemen: Verträge im Fitnessstudio, langfristig, optimistisch abgeschlossen und bald vergessen. Keine Hantel mehr, keine Seilzugmaschine, nur noch monatliche Abbuchungen als immer wiederkehrende Erinnerung an das eigene Versagen. Wie kann das sein, frage ich meinen Freund, der sich im Thema auskennt. Ein Fitnessfreak. Selbst Inhaber eines Studios. In Theorie, Praxis und eigener Körpermodellierung gleichermaßen top.

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Er sagt, von euch Karteileichen (kein schönes Wort, vielleicht fällt uns noch ein besseres ein), also von uns Karteileichen lebten die Studios. Mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder seien keine Wiederkehrer, sondern dauerhaft absent, aber doch zu etwas nutze. Sie subventionierten die anderen im Fitnessbetrieb, die Minderheit der Stammgäste.

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Wie schaffe ich das?

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Ohne sie wären die monatlichen Preise noch viel höher, als sie ohnehin schon sind. Ohne sie liefe gar nichts. Sie zahlten für die anderen mit. Ihre Mitgliedsbeiträge seien großzügige Spenden, ohne Chance auf eine Spendenbescheinigung allerdings. Nicht nur deshalb stellt sich die Frage: Wie schaffe ich es, fürs Studio nicht nur zu bezahlen bis zum fernen Abo-Ende, sondern auch regelmäßig zu trainieren?

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Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.



Sinnvoll ist es ja, da sind sich die Gesundheitsforscher einig, in jedem Alter. Wie also schaffe ich es, regelmäßig, sprich dreimal in der Woche, ins Auto zu steigen, respektive aufs Biorad (das sind die ohne Motor, wenn Sie wissen, was ich meine), und die 20 Minuten ins Studio zu fahren, um sich dort umzuziehen, zu trainieren, zu duschen, sich wieder ins Auto zu setzen oder aufs Biorad und die 20 Minuten nach Hause zu fahren? Wie schaffe ich das?

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Du musst nicht trainieren

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Wie man alles schafft auf dem Weg zu einem fitten Body, sagt mein Freund. Man fange nicht bei hundert an, sondern bei eins. Bei den Gewichten, beim Dehnen, bei allem. Erst mal müsse es zum Immergleichen werden. Zur Routine. Zum Auto­­ma­tismus. Wie Zähneputzen, sagt er. Und wie kriege ich es hin, dass das Training wie Zähneputzen wird?

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Ganz einfach, sagt er. Man fängt bei eins an. Oder bei null. Bei null? Ja, sagt er. Es gebe Studien, die dem notorischen Studioschwänzer Folgendes empfehlen: Fahre ein paar Wochen lang regelmäßig ins Studio, gehe in die Umkleide, öffne deinen Spind, schließe ihn und fahre wieder zurück nach Hause. Mache dies zur Routine, so bescheuert es auch klingt. Hat schon mal den Riesenvorteil, dass du nicht trainieren musst.

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Nach ein paar Wochen dann steigst du ins Training ein, denn wenn du sowieso dreimal die Woche ins Fitnessstudio fährst, kannst du ja dort auch gleich trainieren, sonst macht das keinen Sinn, ist wie Zähneputzen ohne Zahnbürste. Mich hat diese Theorie nicht zur Gänze überzeugt, wie ich wiederum zugeben muss. Aber einen Versuch wäre es wert, vielleicht.

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