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Übellaunig verließ Donald Trump am Donnerstag den Gerichtssaal in New York. Wie immer wandte er sich noch kurz an die draußen wartenden Medienvertreter. Fragen beantwortete er aber nicht. Er hielt einen Stapel Zeitungsartikel in der Hand, die belegen sollten, dass der Strafprozess wegen Vertuschung einer Schweigegeldzahlung an eine Porno-Darstellerin „lächerlich“ sei. Dann beklagte er sich über die Kühlschranktemperatur im Gerichtssaal und lamentierte, eigentlich müsste er jetzt Wahlkampf machen draußen im Land. Joe Biden sei es, der vor Gericht gehöre. Stattdessen habe dieser ihn vor Gericht gebracht.

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Tag drei des ersten Strafprozesses gegen einen ehemaligen Präsidenten war vorüber. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten durchaus mit Erfolg: „Wir haben unsere Jury“, teilte Richter Juan Merchan mit. Nun müssten nur noch die Ersatzjuroren ernannt werden. Einer ist schon gefunden, weitere fünf müssen folgen. Richter Merchan hat sich zum Ziel gesetzt, am Montag mit den Eröffnungsplädoyers zu beginnen. Nach seinen Plänen soll die Jury-Auswahl also am Freitag abgeschlossen werden.

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In dem Strafprozess gegen Trump wird dem früheren Präsidenten und republikanischen Kandidaten für die Wahl im November vorgeworfen, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um eine Schweigegeldzahlung zu verschleiern, mit der er 2016 gegen Regeln der Wahlkampffinanzierung verstieß. Hintergrund ist eine Affäre mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels. Trump bestreitet, mit der Frau Sex gehabt zu haben, nicht aber die Schweigegeldzahlung.

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Geschworene sollen anonym bleiben

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Zu Beginn des dritten Prozesstages hatte es ein paar Probleme bei der Auswahl der Geschworenen gegeben. Bis Dienstag waren sieben Geschworene ausgewählt worden. Mittwoch war Prozesspause. Am Donnerstag würde zunächst eine ausgewählte Geschworene wieder ausgeschlossen, nachdem sie Sorgen vorgetragen hatte, ihre Identität könnte enthüllt worden sein. Richter Merchan hatte nämlich angeordnet, dass die Geschworenen anonym bleiben, um sie zu schützen. Kurz darauf entließ der Richter einen weiteren Geschworenen, nachdem die Staatsanwaltschaft herausgefunden hatte, dass er in seiner Befragung nicht die volle Wahrheit gesagt hatte.

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Der Strafprozess soll sechs bis acht Wochen dauern. Das Urteil soll also noch vor der Wahl am 5. November ergehen

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Die anderen drei Strafprozesse gegen Trump in Washington, Atlanta und Miami, in denen der frühere Präsident angeklagt ist, weil er versucht hatte, nach der vergangenen Präsidentenwahl den demokratischen Machtwechsel zu verhindern beziehungsweise weil er streng geheime Verschlusssachen aus dem Weißen Haus entwendete, werden wahrscheinlich nicht mehr vor der Wahl im November beginnen. Der Supreme Court muss noch über die Frage entscheiden, ob frühere Präsidenten Immunität für ihre Handlungen im Amt genießen. Trump beruft sich darauf.