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Der große Schlag gegen Callcenterbetrüger begann mit einem Anruf. Am 19. Dezember war eine 76 Jahre ­alte Frau in Freiburg vom Anrufer eines illegalen Callcenters, der sich als Staatsanwalt ausgab, bedrängt worden, ihre Ersparnisse von verschiedenen Konten aus Sicherheitsgründen für eine Transaktion oder eine Abholung vorzubereiten. Ein Mitarbeiter einer Freiburger Bank alarmierte daraufhin die Polizei. Die Ermittler des Freiburger Polizeipräsidiums konnten die Frau mit Mühe von der Transaktion abhalten.

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Sie entdeckten, dass über den überwachten Voice-over-IP-Telefonanschluss pro Tag mehr als 10.000 Anrufe getätigt wurden. „Das war die Nadel im Heuhaufen, damit war die Büchse der Pandora geöffnet. Wir erkannten, dass hinter diesem Anrufer eine kriminelle Indu­s­trie steckte“, sagte Oliver Hoffmann, Leiter der Abteilung für Wirtschaftskriminalität beim Landeskriminalamt, als am Donnerstag in Stuttgart die Ermittlungsergebnisse vorgestellt wurden. Durch den Zufallstreffer gelang es Ermittlern von Europol sowie der Ermittlungsgruppe Pandora des baden-württembergischen Landeskriminalamts, einen Ring von kriminellen Callcenterbetreibern vorerst zu zerschlagen.

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Schaden in Höhe von 100.000 Euro verhindert

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Hoffmann führte von Dezember an – gemeinsam mit Europol und dem beim Karlsruher Generalstaatsanwalt Peter Häberle seit Anfang 2024 installierten Cybercrime-Zentrum – die Ermittlungen gegen Betrüger in Serbien, Bosnien-Hercegovina, im Kosovo, in Albanien und Libanon. Das führte zu einer europaweiten und internationalen Fahndungs- und Durchsuchungsaktion am 18. April – zusätzlich koordiniert von einem Staatsanwalt in der Europol-Zentrale. Dadurch gelang es, zwölf Callcenter zu zerschlagen und 20 Verdächtige festzunehmen. Von ihnen befinden sich noch 16 in Untersuchungshaft, neun von ihnen gelten als Betreiber.

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Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: „Diese international agierenden Banden machen an keiner Grenze halt. Der Bankmitarbeiter in Freiburg verhinderte einen Schaden in Höhe von 100.000 Euro.“ Justizministerin Marion Gentges (CDU) fügte hinzu: „Diese Täter passen sich neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten ständig an.“ Von den Verdächtigen, die in Haft sind, werde wahrscheinlich nur eine Person ausgeliefert, die anderen Verfahren würden in den beteiligten Staaten geführt, sagte General­staatsanwalt Peter Häberle. In Deutschland gibt es weitere 20 Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Handlanger der Callcenter-Betreiber.

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„Diese international agierenden Banden machen an keiner Grenze halt. Der Bankmitarbeiter in Freiburg verhinderte einen Schaden in Höhe von 100.000 Euro“: Ein Mann hält einen Telefonhörer in der Hand (Symboldbild).
“These internationally active gangs don't stop at any borders A bank employee prevented a loss of 100,000 euros in Freiburg”: A man is holding a phone (symbolic image).dpa

Durch den Ermittlungserfolg sind laut Landeskriminalamt 6000 Betrugsfälle sowie ein Schaden in Höhe von zehn Millionen Euro verhindert worden. Den Ermittlern konnte das gelingen, weil im Stuttgarter Landeskriminalamt ein paralleles Callcenter aufgebaut wurde. Im Schichtbetrieb verfolgten etwa 100 Beamte die Anrufaktivitäten der kriminellen Callcenter. So konnten im gesamten Ermittlungszeitraum 1,3 Millionen kriminelle telefonische Betrugsversuche dokumentiert werden.

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Die Anrufstraftaten gingen vom Jahr 2022 auf das Jahr 2023 um 40 Prozent zurück, die Gesamtschadenssumme stieg aber weiter, weil die Betrüger versuchen, durch die telefonische Erpressung von ihren Opfern immer größere Beträge zu bekommen. „Grundsätzlich sehen wir in den 27 EU-Mitgliedstaaten eine Zunahme von Onlinekriminalität. Hinter solchen Callcentern stecken professionelle, kriminelle Unternehmen“, sagte Europol-Ermittler Alexander Resch. Voraussetzung für das Funktionieren dieses Delikts sei ein Geld­wäsche­netzwerk, das in der Regel von Leuten aus dem Umfeld der Organisierten Kriminalität (OK) betrieben werde.

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„Die Anrufer stellen sich als Mitarbeiter einer Softwarefirma vor“

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Der Präsident des Landeskriminal­amtes, Andreas Stenger, machte deutlich, dass man natürlich auch die Drahtzieher hinter den Callcentern, die „großen Fische“, enttarnen, festnehmen und strafrechtlich zur Verantwortung ziehen wolle. „Es ist doch klar, wir wollen die CEOs haben“, so Stenger. Die bei den Durchsuchungen beschlagnahmten Beweise lieferten hierfür Anhaltspunkte. Aus ermittlungstaktischen Gründen wolle Stenger aber keine weiteren Hinweise auf Hintermänner geben.

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Es wird vermutet, dass einige der illegalen Center in den Westbalkanstaaten aus der Türkei heraus gesteuert werden. In vielen Fällen, in denen an der Haustür eine Geldübergabe geplant gewesen war, gelang es der Polizei, am Tatort zu sein, bevor die „falschen Polizisten“ oder „falschen Staatsanwälte“ zum Abholen des Geldes eintrafen. Häufig würden die Opfer mit perfiden Methoden unter Druck gesetzt und unflätig beschimpft, wenn sie an der Haustür etwa den Betrugsversuch witterten.

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Mit manipulativen Überredungskünsten versuchen sie, an Geld, Computerpasswörter oder Transaktionscodes für Überweisungen zu kommen. „Die Anrufer stellen sich als Mitarbeiter einer Softwarefirma vor und behaupten, sie bräuchten per remote Zugriff auf die Computer“, sagte Stenger. Diese Leute nennen die Ermittler „Keiler“. Von etwa 500 Keilern gebe es Tonmitschnitte. Mittels forensischer Stimmanalysen wird nun versucht, ihre Identität zu ­klären.

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