Gut einen Monat nach dem Tod von zwei deutschen Urlauberinnen und zwei weiteren Menschen beim Einsturz eines Restaurants am Ballerman auf Mallorca hat die Polizei den Lokalbetreiber festgenommen. Dem Mann werde grob fahrlässige Tötung in vier Fällen sowie grob fahrlässige schwere Körperverletzung in sechs Fällen zur Last gelegt, teilte die spanische Nationalpolizei am Mittwoch in Palma mit. Er sollte am Abend oder spätestens am Donnerstag dem Ermittlungsrichter in Palma vorgeführt werden.

Bei dem Unglück waren auf der Mittelmeerinsel eine 31-Jährige und eine 20-Jährige aus Deutschland sowie eine Spanierin (23) und ein Senegalese (44) ums Leben gekommen. Die 31-Jährige stammte aus dem Saarland. Außerdem hatte es zahlreiche Verletzte gegeben.

Dem Verdächtigen, einem Unternehmer mit österreichischem Pass, der auf der Urlaubsinsel nicht unbekannt ist, droht eine mehrjährige Haftstrafe. Bei den Ermittlungen sei unter anderem festgestellt worden, dass das Lokal keine Betriebslizenz für die eingestürzte Balkonterrasse gehabt habe, hieß es in der Polizeimitteilung. Eine zu große Belastung dieser illegal gebauten und als nicht begehbar eingestuften Struktur habe zum Einsturz geführt. Zudem habe für Umbauarbeiten im ersten Stock ebenfalls keine Erlaubnis vorgelegen.

„Das ist eine Schande“

Der Ballermann, eine vor allem bei deutschen Touristen beliebte Partymeile, wurde am Abend des 23. Mai binnen Sekunden zum Ort des Horrors: „Es hörte sich wie eine Bombe an“, erzählte damals Javier, ein Bewohner der Playa, einem Reporter der Regionalzeitung „Última Hora“. Das Gebäude an der Straße Cartago, direkt am Strand, fiel nach Berichten von Augenzeugen wie ein Kartenhaus und mit lautem Getöse in sich zusammen.

Der Unfall geschah kurz vor 20.30 Uhr nur circa einen Kilometer von den Kult-Lokalen Megapark und Bierkönig entfernt. Der erste Stock brach dabei bis zum Keller ein, wo sehr viele Gäste zu Abend aßen. Zum Zeitpunkt des Unglücks sei das Restaurant, das zum Teil auch als Cocktailbar mit Livemusik fungierte, sehr gut besucht gewesen, berichteten mallorquinische Medien. In den Trümmern suchten die Einsatzkräfte noch bis in die Morgenstunden des 24. Mai nach Verschütteten, bis Entwarnung kam.

24. Mai 2024: Am Tag nach dem Einsturz schaut ein Feuerwehrmann auf die Trümmer des Gebäudes.
May 24, 2024: A day after the collapse, a firefighter looks at the rubble of a building.dpa

At the end of May, the mayor of Palma, Jaime Martínez, announced that the use of the first floor of the Medusa Beach Club is illegal. “We assume that there were 21 people on the first floor at the time of the accident,” explained the mayor. According to authorities, twelve Dutch guests of the restaurant carried tables onto the terrace and set them up before the collapse.

The reaction of Raúl Pursnam, who runs a fashion store next to the collapsed building, shows how much the accident shook Playa de Palma and its residents. “We are all shocked here. I can't speak, they were my neighbors,” he said at the time, a few hours after El País newspaper collapsed. “It's a shame, because in theory the review has to be done every year,” he lamented.

After the accident – one of the island's worst tragedies in recent years – Mayor Martínez announced that Playa de Palma will, among other things, be subject to very strict controls during the summer. To what extent this promise is kept remains to be seen.