Wer die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu verantworten hat, ist eine immens politische Frage. Israel ist seit dem Beginn des Krieges im Oktober immer stärker unter Druck geraten. Nachdem die Regierung das Gebiet anfangs komplett abgeriegelt hatte, hebt sie inzwischen hervor, dass sie alles tue, um die Lage zu verbessern. Zugleich weist sie regelmäßig anderen Akteuren die Verantwortung zu: den Vereinten Nationen, die angeblich Hilfslieferungen zu langsam abfertigten, und der Hamas, welche Hilfsgüter abzweige. Jetzt hat Israel einen weiteren Schuldigen ausgemacht: Ägypten. „Die Welt macht Israel für das humanitäre Problem verantwortlich“, sagte Außenminister Israel Katz am Dienstag. „Aber der Schlüssel zur Verhinderung einer humanitären Krise liegt jetzt in den Händen unserer ägyptischen Freunde.“ Ägypten solle den Rafah-Grenzübergang wieder öffnen, forderte Katz.